Der verbreitete zeitgenössische Anti-Realismus in den Geistes- Kultur- und
Sozialwissenschaften in Kulturinstitutionen Feuilletons und gebildeten Kreisen ist Ausdruck
einer intellektuellen Krise. Der Realismus für den Julian Nida-Rümelin plädiert geht von
lebensweltlichen Selbstverständlichkeiten aus und bestimmt vor diesem Hintergrund die Rolle der
Philosophie neu. So stellt sich dieses Buch gegen geistige Verwirrungen die sich als
Begleitphänomene einer intellektuellen Krise zeigen.Das Erwachsenwerden ist Ergebnis der
Auseinandersetzung mit der empirischen und der normativen Realität. Insofern hat der
postmoderne Anti-Realismus nämlich die Vorstellung dass wir es sind die in einem bestimmten
kulturellen Kontext die Realität nach unserem Bild formen etwas Kindliches.In dieser
Streitschrift nimmt der Autor eine umfassendere realistische Position ein: Als Teilhaber an der
menschlichen Lebensform ist unsere Kommunikation stets auf einen unaufgebbaren Realismus
angewiesen. Der systematische Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem Realismus
meta-ethischem Realismus und einem umfassenden lebensweltlichen Realismus wird durch das Ethos
epistemischer Rationalität gestiftet also durch die Fähigkeit sich von guten auf unsere
Alltagserfahrungen bezogenen Gründen überzeugen zu lassen. Die Philosophie setzt die
lebensweltliche Praxis des Gründe-Gebens und Gründe-Nehmens fort verallgemeinert und
systematisiert diese und integriert einzelwissenschaftliche Methoden und Befunde zu einer
stimmigen Weltsicht. Dieser Realismus ist unaufgeregt insofern als er keine metaphysische
Position umreißt und keine apriorischen Argumente ins Feld führt. Er verteidigt letztlich nur
Trivialitäten gegen den in intellektuellen Diskursen häufig unternommenen Versuch sich dieser
zu entledigen.