Gerechtigkeit hat eine zeitliche Dimension. Sie mag eine ewige Idee sein als Zustand ist sie
aber nicht von Dauer. Denn Gerechtigkeit lässt sich nicht ein für alle Mal herstellen sondern
nur für konkrete Zeitpunkte und Zeiträume konstatieren. Für unser Urteil darüber was in einer
bestimmten Situation oder in einer bestimmten Hinsicht gerecht ist spielt das Verstreichen von
Zeit deshalb eine entscheidende Rolle: Wie lange sind menschliche Willensäußerungen als
verbindlich anzusehen? Wie weit in die Zukunft und wie weit in die Vergangenheit reicht die
Verantwortung die wir für unsere Handlungen haben? Ist es plausibel dass die Verantwortung
für eine Handlung verjährt? Und welche Bedeutung kommt dem Verstreichen von Zeit bei der
Allokation knapper Güter und für die Gewährleistung von Chancengleichheit zu? Der Band
veranschaulicht die zeitliche Dimension der Gerechtigkeit die in der Ethik bisher kaum
beachtet worden ist aus philosophischer rechtswissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher
Perspektive. Dabei zeigt sich dass jede Theorie gerechter Verteilung dem Verstreichen von Zeit
Rechnung tragen muss und Zukunftsethik sich nicht nur auf das Verteilungsparadigma stützen
kann.Die Beiträge stammen von Jan Niklas Bunnenberg Thomas Gutmann Sören Hilbrich Ortrud
Leßmann Thomas Meyer Johannes Müller-Salo Esther Neuhann und Nadia Primc.