Psychologie und Neurowissenschaft scheinen eine generelle Skepsis gegenüber dem freien Willen
zu befördern: Sind unsere Entscheidungen nicht letztlich immer durch wissenschaftlich
beschreibbare Faktoren festgelegt? In diesem Buch wird dagegen eine starke libertarische Form
von Willensfreiheit verteidigt: In vielen Situationen liegen offene Möglichkeiten vor uns
zwischen denen mit vernünftigen Gründen zu wählen ist. Diese grundsätzlich bestehende Freiheit
kann unterminiert werden etwa durch unbewusste Einflüsse oder sehr starke Antriebe wie Süchte
oder Zwänge. Bei Urteilen darüber ob und inwieweit das in konkreten Situationen der Fall ist
bleiben Spielräume für informierte Entscheidungen die wiederum frei und verantwortlich
getroffen werden müssen - im Alltag aber auch etwa in Strafprozessen. Solche Urteile können
durch wissenschaftliche Befunde gestützt aber kaum erzwungen werden. Hier wirken die
Perspektiven der diskursiven Vernunft und der empirischen Wissenschaften zusammen.