In den gesellschaftlichen Legitimationen von Theater ist eine Verschiebung zu beobachten: Oft
reicht es nicht mehr aus sich auf die sinnliche Attraktion von Aufführungen oder die Beiträge
des Theaters zum kulturellen Leben zu berufen. Zunehmend wird vom Theater erwartet konkrete
gesellschaftliche Zwecke zu erfüllen sich also explizit politisch oder sozial zu engagieren.
Theaterpraktiker begeben sich in spezifisch abgegrenzte Kontexte wie soziale Brennpunkte
Therapiegruppen Unternehmen oder Gefängnisse um dort Transformationsprozesse einzuleiten und
zu begleiten. Was aber bedeutet es wenn Theater in dieser Weise zum Instrument politischer und
sozialer Interventionen wird? Der Band erarbeitet eine Theorie performativer Interventionen
die mit der Praxis des internationalen Applied Theatre dominante doch von der
Theaterwissenschaft bisher wenig bedachte Spielarten einbezieht.