Auch wenn Theater-Urgott Dionysos einem Hang zur Metamorphose nachging und sich vor den Augen
der Zuschauer in ein Tier verwandelte operiert die Bühne seit Jahrhunderten mit einem sozialen
Kosmos den fast ausschließlich Angehörige der Gattung Homo sapiens bespielen. Heute läuten die
ökologischen Katastrophen das Ende des Anthropozentrismus ein. Damit stellt das einsetzende
planetarische Zeitalter das Theater vor völlig neuartige Aufgaben.Das Drama des Anthropozäns
reflektiert die tektonischen Verschiebungen welche das Anthropozän die erstmalige Kreuzung
von Erd- und Menschengeschichte für die Bühne mit sich bringt taucht Motive tradierter Stücke
in ein fremdes Licht und bahnt künftigen Konzeptualisierungen den Weg. Neben seinem Essay
enthält der Band auch ein Gespräch von Frank-M. Raddatz mit Antje Boetius Leiterin des
Alfred-Wegener-Instituts und dem Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger.