Wutbürger und ihre empörten Schwestern bestimmen den Alltag. Desintegrierte fühlen sich
beleidigt Aktivistinnen sind entsetzt über die Langsamkeit der demokratischen Prozesse und in
den sozialen Netzwerken toben die Erregungsvirtuosen. Je stärker die Zersplitterung der
Gesellschaft voranschreitet desto mehr Gruppen und Individuen kämpfen um die knappe Ressource
Anerkennung. In der Spätmoderne ist die Politik der Kränkung beherrschend geworden. Wut ist
eine allen Menschen vertraute Emotion und ihre individuelle und gesellschaftliche Einhegung ein
mühsamer Lernprozess. Ist die Wut grenzenlos droht der gesellschaftliche Kollaps. Erlahmt sie
droht Stillstand. Bernd Stegemann zeigt in seinem brillanten Essay wie eine Wutkultur die
Balance zwischen Produktivität und Negativität finden muss damit wir in den Stürmen des 21.
Jahrhunderts nicht untergehen.