Befindet sich unter euch ein Willi Nagel? ruft er der Russe in perfektem Deutsch. Wie ein
Blitz durchfährt es Willis Glieder. Das bin ich antwortet er. Augenblicklich halten die
Soldaten ihre Kalaschnikow auf ihn gerichtet: Willi Nagel Sie sind verhaftet. Fassungslos
müssen die Männer mit ansehen wie so ein junger Bursche auf den Lastwagen geworfen und
abtransportiert wird: Was werden die mit ihm anstellen? fragt einer der Arbeiter. Ein anderer
meint: Ich denke die machen kurzen Prozess und erschießen ihn. Wenn er Glück hat kommt er
nach Sibirien. Gerade einmal sechzehn Jahre jung ist Willi als der 2. Weltkrieg endete. Er
musste viel mit anpacken auf dem Hof seit der Vater an der Ostfront ist. Als die Russen in
sein Dorf unweit der Oder kommen verstecken sich Frauen und Mädchen panisch man hört
schreckliche Geschichten. Dann treiben die Soldaten den Bauern das Vieh weg. Bald glauben die
Bewohner das Schlimmste überstanden zu haben. Doch der Sechzehnjährige wird wie viele andere
verhaftet. Fünfzehn Jahre Sibirien liegen vor ihm. Die Verurteilten müssen in eisiger Kälte und
bei mangelnder Verpflegung in den Straflagern körperliche Schwerstarbeit leisten. Bald schuftet
Willi in Straßenbau und Steinbrüchen. Seine Kameraden sterben wir die Fliegen. Und auch er
steht mehrmals an der Schwelle des Todes. Roman nach wahren Begebenheiten.