Der 1968 geborene renommierte Leipziger Maler Michael Triegel erschafft im Rückgriff auf die
Kunst vergangener Epochen Bilder von hoher Aktualität. Die Werke des Barockkomponisten Johann
Sebastian Bach (1685-1750) sind höchst gegenwärtig und ziehen Menschen weltweit in ihren Bann.
Beide Künstler widmen sich in ihren spezifischen Kunstgattungen grundlegenden Themen
menschlichen Seins wie Glaube und Zweifel Leben und Tod Schönheit und Vergänglichkeit. Indem
der Gegenwartskünstler Triegel inhaltlich formal und ästhetisch in einen vielschichtigen
Dialog mit (Kunst-)Geschichte und Gegenwart tritt lässt er ein ganzes Füllhorn von Bezügen in
seinen Werken anklingen. Zu den vielfältigen Rezeptionsangeboten die gegenständliche Kunst
ihren Betrachtern offeriert gehören die ins Bild gesetzten Gegenstände und Personen ihre
Beziehungen zueinander und zum Betrachter Blickrichtungen und Gesten Bildausschnitt und
-aufbau Erzählstränge und (Bedeutungs-)Perspektive Bildtitel und Beschriftungen. All diese
Mittel nutzt Triegel geschickt um die Blicke und Gedanken seines Publikums auf ihm wichtige
Themen zu lenken. Seine Methode sich aus dem reichen Schatz der christlichen und
mythologischen Ikonografie zu bedienen die bekannten Motive und Darstellungen dann aber durch
überraschende Kombinationen Details und Fehlstellen aus dem gewohnten Kontext zu lösen und zu
ganz eigenen Bildschöpfungen zusammenzufügen lässt dabei viel Raum für individuelle
Assoziationen und Interpretationen. In der Ausstellung des Bach-Museums Leipzig treten 33
Gemälde Zeichnungen und Druckgraphiken Michael Triegels in einen Dialog mit Kompositionen
Johann Sebastian Bachs. Malerei und Musik Farbtöne und Klangfarben bildkünstlerische und
musikalische Sprache öffnen Assoziationsräume für das Verständnis der verhandelten Sujets. Als
Musikbeispiele sind Ausschnitte aus geistlichen Kantaten Bachs zu hören denen Choräle von
Martin Luther und anderen Kirchenlieddichtern zugrunde liegen. Indem Bach allseits bekannte
Choräle und Melodien in seine Kirchenmusik einarbeitete bot er den Gläubigen wichtige
Ankerpunkte. Doch auch ganz ohne Kenntnis musikhistorischer oder religiöser Bezüge entfalten
seine Werke ihre Wirkung. Es gelingt ihnen religiöse und nicht religiöse Menschen aus allen
Teilen der Erde gleichermaßen zu berühren und in ihren Bann zu ziehen. Neben das Hören der
Musik und das Betrachten der Bilder stellt die Ausstellung eine Objektebene: Originale
Notenhandschriften Bibeln Textdrucke und andere Werke aus Bachs Bibliothek gewähren Einblicke
in die barocken Kompositionen und ihre Quellen. Die Ausstellung wird mit dem vorliegenden
großformatigen reich bebilderten Katalog dokumentiert.