Seit vielen Jahren prägen die Philosophen Jean Francois Billeter und Francois Jullien mit ihren
antagonistischen Positionen den Diskurs um das Verhältnis des Westens zu China. Insbesondere
die Schriften Julliens genießen weltweit enorme Aufmerksamkeit sie zielen mit ihren Thesen zur
Kulturbegegnung auf globale Gültigkeit auch außerhalb der Sinologie. Der Schweizer Sinologe
Jean François Billeter formuliert in diesem Debattenbeitrag Einwände gegen Julliens Methode und
dessen Blick auf China. Aus seiner Sicht verhilft Jullien dem Mythos vom absolut andersartigen
China zu neuer Virulenz und spielt damit jenen in die Hände die ihr Desinteresse und ihre
Ignoranz durch den Blendspiegel der Fremdheit kaschieren. Mit seiner scharfen Parade eröffnet
Billeter eine wichtige Debatte von großer intellektueller moralischer und philosophischer
Tragweite und stellt die Weichen für die Begegnung mit dem Sein der anderen.