Das Wort der Wissenschaft hat in der Öffentlichkeit Gewicht. Umso attraktiver ist es für
demokratisch gewählte Politiker sich bei ihren Entscheidungen auf Experten zu berufen.
Experten erhalten dadurch eine privilegierte Position in der Gesellschaft und es mehren sich
Stimmen die vor dem Umkippen der Demokratie in eine »Expertokratie« warnen. Die Auswirkungen
für die Wissenschaft finden dabei kaum Beachtung. Ihre Vertreter eignen sich als Skandalfiguren
an denen sich der Volkszorn abreagieren und die Politik schadlos halten kann - eine Entwicklung
die für die ganze Wissenschaft gerade in antielitären Zeiten zur Gefahr zu werden droht. In
seiner großen Untersuchung rekonstruiert Caspar Hirschi die Geburt des Experten im Frankreich
Ludwigs XIV. und veranschaulicht an faszinierenden »Expertenskandalen« aus Geschichte und
Gegenwart welche Risiken eine an politischen Interessen ausgerichtete Wissenschaft eingeht.
Eine brisante Analyse mit wissenschaftspolitischer Sprengkraft und ein wichtiger Baustein für
die Selbstkritik einer Wissenschaft deren Vertreter den Platz am Tisch der Entscheider der
Rolle des öffentlichen Kritikers immer häufiger vorziehen.