Die Erde sagte neulich ein Sechsjähriger ist müde. Nicht nur die Nachrichtenlage auch der
Augenschein geben ihm recht: Die globale Jahresmitteltemperatur jagt von einem Rekord zum
nächsten. Hurrikane und Taifune verwandeln amerikanische und asiatische Küstenregionen in
Notstandsgebiete. Und die im zweiten Sommer in Folge verbrannten Futtermaisfelder der Uckermark
werden zum New Unnormal. Dass hier etwas aus dem Ruder läuft kann nicht mehr als theoretische
Behauptung abgetan werden - es ist im Alltag sicht- und spürbar. Ja wir müssen die
Verhältnisse zu unseren natürlichen und kulturellen Umwelten neu ordnen. Und weil wir uns auf
einer Schwelle befinden sind unsere Entscheidungen sehr weitreichend. Sie wollen gut
durchdacht sein. Deswegen fragen wir in dieser Ausgabe ob ein Zoobesuch eigentlich noch ins
21. Jahrhundert passt. Wir denken über Verheißungen und Verheerungen nach die sich mit der
Idee von Schnittstellen zwischen Tier Mensch und Maschine verbinden. Vorbehaltlos auf
Ingenieurslösungen zu setzen halten wir für ebenso blauäugig wie auf Wissenschaft und Technik
verzichten zu wollen. Nur sollten sich die Erkenntnisse der Wissenschaft an den Erfahrungen
konturieren die Kunst im Umgang mit Natur gewinnen kann. Nur wird sich Technik neu
positionieren müssen - nicht zuletzt zur Religion. Die rettenden Potenziale dieser Religion
versuchen wir zu erkunden. Und wir beobachten wie Spekulationen der Finanzmärkte
Umweltkatastrophen herbeihandeln um von ihnen zu profitieren. Das heißt: Wir müssen über den
Kapitalismus reden. Und darüber was uns daran hindert den Tatsachen ins Auge zu sehen und
unser Wissen in Handeln zu übersetzen.