In seinem neuen Buch mit dem programmatischen Titel wundgewähr packt José F. A. Oliver "wort &
welt im ohr" seinen "rucksack" aus. Sanfte Erdbeben mit jedem Wort. Wie in einem Ruck lässt
der "nomadische Heimatdichter" (Ilija Trojanow) alle Zeichen aus dem Sack um sie wundgemäß neu
zu setzen. Mit "wundgewähr": wahrhaft unverstellt sachgemäß. Wo es doch darum geht auf den
poetischen Fährten die sich in jedem Wort auftun den kontinuierlichen Widersprüchlichkeiten
am Leben nachzuspüren. Schreiben mit "messer & gabel & schere & licht". Nach Belieben ist
Oliver das Kind das mit den Sprachen spielt. Er stibitzt sie wie das Kind die ihm verwehrten
Instrumente. Aber Oliver lässt die Sprachen nicht feiern er gibt sich keinen Sprachspielen hin
er macht aus ihnen lauter Spielsprachen. Bald humorvoll bald zornig auch ironisch mitunter
bitter und oft ohnmächtig zuweilen mit »m:acht« und immer mit Bedacht verleiht er den Wörtern
»weltbiss« um »die welt mit sätzen zu verbessern« und in Gegenwart des Todes »die niederkunft
der wundgewähr aus welken & w:erden« zu verkünden.