Während des Zweiten Weltkriegs war Judith Shklars Familie über Schweden und Japan nach Kanada
geflohen. Später unterrichtete Shklar in Harvard bis zu ihrer Emeritierung politische
Philosophie. In ihrem letzten Projekt kehrte sie zu ihrer Kindheitserfahrung zurück und
untersuchte die Grundgegebenheiten des Exils und die Situation von Exilanten. Als wesentliches
Unterscheidungsmerkmal aller Flüchtlinge egal ob Wirtschafts- Kriegsoder politische
Flüchtlinge machte sie das Verhältnis von Loyalität und Verpflichtung aus: Ist Loyalität eine
affektive Bindung an eine Gruppe ein Land oder eine Idee so ist Verpflichtung eher an die
Logik von Regeln und Gesetzen gebunden. Will man über Flüchtlinge und ihre Situation sprechen
so muss man laut Shklar über das Problem der geteilten Loyalität nachdenken. Der Geflüchtete
ist in beiden Welten nicht zu Hause: Behält er einerseits noch Loyalität zu seiner alten Heimat
so hat er das Gefühl der Verpflichtung dieser alten Heimat gegenüber verloren reziprok gilt
das für die neue Heimat. Das zwangsläufig in politische Probleme führende Dilemma lösen laut
Shklar am ehesten rechtliche Verpflichtungen in der neuen Heimat.