Kaum ein Lebewesen ist uns so lästig wie die Fliege wo sie auftaucht stört sie und legt dabei
noch eine bemerkenswerte Penetranz an den Tag. Kein Wunder dass sich seit der Antike gegen
diese wehrlosen Insekten eine regelrechte Verdammungsliteratur etabliert hat die am liebsten
jeder Fliege etwas zuleide tun würde. In seiner Kulturgeschichte des scheinbar überflüssigen
Insekts zeigt Peter Geimer seinen erstaunlichen Facettenreichtum von der Faszination für
seinen besonderen Sehapparat in Film- Fernseh- und Fotografiegeschichte über seinen Auftritt
in der Malerei bis hin zu seiner zentralen Rolle für die Erforschung der Gene. Angesichts
dessen stellt sich die Frage warum wir die Fliege dennoch mit solch einem Furor ablehnen umso
dringlicher. Ein Verdacht drängt sich auf: Möglicherweise neiden wir ihr ihre stoische
Unbekümmertheit und ahnen insgeheim dass wir ihr wohl gleichgültiger sind als sie uns.