Der röhrende Hirsch mit mächtigem Geweih beflügelte die Fantasien nicht nur von Adeligen
höheren Töchtern und Romantikern sondern prangte als Bild an den Wänden so manches deutschen
Kleinbürgers. Doch gerade sein Geweih als Symbol des potenten Herrschers machte ihn zugleich
zum bemitleidenswerten Objekt der Jagdlust und zur tragischen Figur des Waldes. Wilhelm Bode
selbst einst ein passionierter Jäger aus Familientradition schildert die wechselvolle Natur-
und Kulturgeschichte des Hirsches. Er erzählt nicht nur von der Faszination für Bambi der
Bedeutung des Hirsches für Frida Kahlo und Joseph Beuys und von dem Auf und Ab der
Jagdhistorie. Er beschreibt wie ihn seine Begegnungen mit dem Hirsch allmählich von der
Trophäenjagd abbrachten und zum überzeugten Gegner einer rücksichtslosen Jagdpraxis werden
ließen die nicht nach ihren Konsequenzen für den Naturraum fragt. So ist dieser Ausflug durch
die heimische Kulturlandschaft nicht zuletzt ein engagiertes Plädoyer die Jagd auf das stolze
Wildtier in eine neue Beziehung des Respekts vor der Natur zu verwandeln.