In diesem erstmals seit Jahrzehnten wieder zugänglichen Gründungstext des ökologischen Denkens
äußert der Erfinder der Biosemiotik und Begründer des radikalen Konstruktivismus zum ersten Mal
den Gedanken dass jedes Lebewesen ob Mensch oder Tier einen ihm allein zukommenden Raum und
auch eine entsprechende Zeit hat eben seine Umwelt: Ob Eintagsfliege Löwe oder Mensch - sie
alle sind Organismen deren Anatomie Verhaltensweisen und Lebenszeit von den für sie
relevanten Merkmalen der Umgebung geprägt sind. Damit hängt Uexkülls zweite epochale Innovation
eng zusammen: Die Beziehung die zwischen den verschiedenen Lebewesen und ihren spezifischen
Umwelten besteht basiert auf Bedeutungen. Diese stellen kein auf die menschliche Sprache
beschränktes Phänomen dar sondern durchziehen nach Uexküll alles Lebendige. Uexkülls
Streifzüge ist ein Buch von großem poetischem Reiz und ein origineller Beitrag zum Genre des
Nature Writing. Wer es liest findet sich in menschliche vor allem aber in nichtmenschliche
Umwelten versetzt die stets auf einer spezifischen subjektiven Perspektive beruhen und es
ist Uexkülls so deskriptive wie expressive Sprache die es möglich macht sich auch in diese
einzufühlen.