»Schreiben heißt die Einsamkeit verteidigen in der man sich befindet« schreibt María
Zambrano. Wenn aber schon das Schreiben generell die Einsamkeit verteidigt was geschieht in
einem Tagebuch das der vorgegebenen Form zwar folgt sich aber gleichzeitig gegen sie zur Wehr
setzt? Frank Witzel vertraute sich zwei Monate jeden Tag einem Tagebuch an ohne dabei der Form
des Tagebuchs zu vertrauen. Seine Aufzeichnungen sind gekennzeichnet von einer Skepsis
gegenüber dem eigenen Erleben und Denken - und nicht zuletzt auch gegenüber dem Vorgang des
Schreibens selbst. Witzels Umgang mit den sogenannten Fakten die sich hier wenn überhaupt
nur am Rande finden heben die Aufzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Metaphysische:
Personen Begegnungen Reisen oder alltägliche Ereignisse werden unmittelbar von ihrer
vermeintlichen physischen Existenz befreit und schon im Notieren in die metaphysische Reflexion
umgelenkt. Ein eindrucksvolles Schreibprojekt das mit diesem ersten Band seinen Anfang
nimmt.»Betrachtet man das Schreiben aus einer existenzialistischen Sicht dann wird auch
verständlich warum etwa Kafka wollte dass man seine Schriften vernichtet denn sie waren
Zeichen seiner Lebenspraxis Zeichen seiner Stadien auf dem Lebensweg die ihm außerhalb der
eigenen Existenz leer und unbedeutend erschienen.« - Frank Witzel