Seit es urbane Räume gibt haben Städte eine eigene Identität. Jedes einzelne Gebäude jede
Straße jedes Viertel jede Litfaßsäule und jeder monumentale Prachtbau hat eine eigene
Geschichte die es zu erzählen gilt wenn wir begreifen wollen wie uns die Welt um uns herum
beeinflusst. Dies ist besonders wichtig wenn Städte sich so rasant verändern wie es derzeit
der Fall ist. Dann müssen die alten Fragen wem die Stadt gehört und wer sie gestaltet neue
Ausdrucksformen finden. Von Paris nach London und über Umwege nach Berlin: Diese von Anneke
Lubkowitz herausgegebene Anthologie versammelt wichtige und überwiegend erstmals auf Deutsch
publizierte Grundlagentexte zur Auseinandersetzung mit einer hierzulande bisher kaum bekannten
Tradition der Stadterkundung. Die erstmals 1956 von Guy Debord beschriebene Psychogeografie ist
eine Methode des Gehens und der Stadterkundung in der man sich treiben lässt sich der
Umgebung aussetzt sie beobachtet und darüber objektive Erkenntnisse zu gewinnen versucht. Die
Gefühle die dabei ausgelöst werden unterscheiden sich von denen des Flaneurs oder des
dandyhaften Schlenderers: Sie dienen dem »Aufspüren« einer städteplanerischen Absicht die etwa
den Zugang zu manchen Bezirken erschwert und bestimmte gesellschaftliche Gruppen voneinander
abgrenzt. Das Gehen der Psychogeografen bringt somit die verborgenen Logiken einer Stadt zum
Vorschein.Mit Beiträgen von Garnette Cadogan Guy Debord Aminatta Forna Grashina Gabelmann
Anja Kümmel Henri Lefebvre Fabian Saul Paul Scraton Will Self Iain Sinclair David Wagner
und Frank Witzel.