Klimakrise Artenschwund Pandemien und künstliche Intelligenz sind nur die eklatantesten
Symptome eines vom Menschen entfachten planetarischen Umbruchs der all unsere Gewissheiten
infrage stellt. Was einst konstante Naturkulisse war weicht dynamischen bis tief ins
Erdsystem greifenden Prozessen. Was Erfahrungsraum war verflüchtigt sich in einem Jetzt das
wie ein Palimpsest Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen in sich einschließt. Es ist eine
Situation für die wir keine Sprache ausgebildet haben die sich jedoch wie Bernd Scherer in
dieser entlang entscheidender historischer Momente erzählten Tiefengeschichte des Anthropozäns
skizziert über Hunderte ja Tausende Jahre entwickelte. Eine Situation in der bestehende
Darstellungsverfahren nicht mehr funktionieren und in der der Mensch als maßgebliche Kraft
gezwungen ist neue Denk- und Wissensbilder zu schaffen »die jäh das Vertraute umbeleuchten
wenn nicht gar in Brand stecken«. Will man die anthropozänen Logiken verstehen will man sich
die Zeichen unserer Weltherstellung sinnlich vor Augen führen gilt es den Vorgeschichten in
ihrer Bedeutung für die heutige Welt nachzuspüren und gemeinsam neue Lebensweisen zu erproben.