Jeder kennt den immergrünen Nadelbaum doch nicht selten ist das was wir freimütig als
'Tannenbaum' besingen bloß eine Fichte die als forstlicher Allerweltsbaum und als Pseudotanne
in den weihnachtlichen Stuben stand. Der feierlich geschmückte Christbaum der an das Licht der
Welt erinnert ist eine deutsche Erfindung vor 200 Jahre die sich über die Welt ausbreitete.
Dass alte Tannen charaktervolle höchst individuelle Storchennest-Kronen ausbilden lässt sie
als mächtige Boten aus der Frühzeit unserer Pflanzenwelt erscheinen. Wilhelm Bode zeichnet die
folgenreiche Verdrängung der Tannen aus unseren Bergmischwäldern nach: In der Romantik zum
Weltenbaum überhöht und von der industriellen Forstwirtschaft durch die Fichte verdrängt ist
die Tanne heute zum Hoffnungsbaum geworden denn sie erträgt trockene Sommer in ihrem
natürlichen Mehrgenerationenhaus eines Laubmischwaldes gut. So ist sie nicht zuletzt eine
Ermahnung an die Forstwirtschaft den Wald als lebendiges Ökosystem nämlich als ein Kontinuum
aus Raum und Zeit kahlschlagfrei zu bewirtschaften.