Als Ryoko Sekiguchi den Küchenchef eines beliebten Bistros in einem Vorort von Tokio nach dem
servierten Gemüse fragt das schon nicht mehr zur Saison passen will antwortet er: »Da ich
sehr viel älter bin als Sie weiß ich nicht ob ich dieses Gemüse auch im nächsten Jahr noch
genießen darf.«Wie viele Jahreszeiten birgt ein Jahr ein Leben eine Küche? Was ist eine »sai
sonale Frucht«? Hat auch ein Fisch »Saison«? Nagori wörtlich »der Abdruck der Wellen«
bezeichnet in Japan die Wehmut der Trennung im Vergehen der Jahreszeit Wehmut nach diesem
letzten Genuss am Ende der Saison. Der Geschmack von Nagori ist der des bevorstehenden
Abschieds und der Sehnsucht nach Wiederkehr. Dieses verblüffende und im Wortsinne
geschmackvolle Buch ist nicht nur eine Einladung die kunstvolle Poetik und Küche Japans zu
entdecken. Es hinterfragt auch die unterschiedlichen unser Leben bestimmenden Zeitlichkeiten
und stellt uns die Lebensmittel als eigenständige Wesen vor. Die literarische kulinarische und
kulturelle Reise von Japan über Rom nach Paris zu großartigen Köchen köstlichen Gerichten und
unbekannten Zutaten ist eine kurze Ästhetik über die flüchtige Handschrift von Geschmäckern und
Aromen in unseren Körpern und die Erinnerung in den Landschaften und nicht zuletzt in der
Literatur.