Es war der größte Geheimdienst der Nazis. Doch obwohl das »Forschungsamt« des
Luftfahrtministeriums - so lautete der Tarnname - von Hermann Göring wie ein Privatdienst
geleitet mitten in Berlin residierte war es nicht nur in der deutschen Bevölkerung sondern
auch den Alliierten unbekannt. Dabei leisteten Görings Lauscher maßgeblich unterstützt von der
Deutschen Reichspost hervorragende Arbeit. Sie lasen im Frieden und im Krieg den feindlichen
Funkverkehr mit und belauschten ausländische Regierungen und Diplomaten sowie deutsche
NS-Gegner. Selbst US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston
Churchill wurden abgehört. Insgesamt wurden mindestens eine halbe Million Gespräche belauscht
und zum Teil aufgezeichnet - in einer Zeit in der es viel weniger Telefonanschlüsse gab als
heute und die zu überwachenden Personen gezielt ausgesucht wurden eine ungeheure Zahl. Das Amt
technisch auf dem neuesten Stand ausgerüstet und ständig im Konkurrenzkampf mit vergleichbaren
anderen NS-Institutionen lieferte Adolf Hitler wichtige außenpolitische Informationen die er
gezielt einsetzte. Für Hermann Göring war es ein sehr wichtiges heute weit unterschätztes
Instrument zum Ausbau seiner persönlichen Macht. Obwohl die einstmals riesigen Aktenbestände in
den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges vernichtet wurden liefert das Buch einen
spannenden und erhellenden Einblick in die Geschichte des Forschungsamtes.