Im 11. Jahrhundert drängen Deutsche Siedler aus Franken und Thüringen in das Gebiet der
heutigen Oberlausitz um sich neben den sorbischen Einwohnern neue Ländereien für Ackerbau und
Viehzucht zu erschließen. Bei den ersten Haustieren dieser Siedler handelte es sich um Schafe.
Die über den Eigenbedarf hinaus produzierte Wolle wird auf dem städtischen Markt angeboten.
Daneben bilden sich Rittergüter heraus die Schafzucht betreiben. In der Folge entsteht in den
Städten das Handwerk der Tuchweber das ohne die Arbeit der untergeordneten Kleinmeister wie
Wollschläger Wollwäscher und Wollspinner nicht existieren kann. Nach 1220 ist erstmals die
Zuwanderung von Thüringer Tuchmachern in Görlitz nachweisbar. In den Städten Görlitz Zittau
Kamenz Bautzen Löbau und Lauban entwickeln sich mächtige Tuchmacherzünfte. In Bautzen wird
bereits 1284 das erste Tuchkaufhaus betrieben. Um 1500 verfügt die Stadt Bautzen über den
größten Wollmarkt der Region. 1527 ist das Jahr des Tuchmacheraufstands in Görlitz in dessen
Ergebnis 9 Tuchmacher hingerichtet und 14 für lange Zeit eingekerkert werden. 1528 wird in
Görlitz die erste Tuchmachermanufaktur gegründet. Nachdruck der Originalauflage von 1883.