Der dänische Autor und Orientalist Johannes Østrup (1867-1938) beschreibt in seiner
kulturgeschichtlichen Studie die Orientalische Höflichkeit - Formen und Formeln im Islam. Es
würde nicht nur ein Verstoß gegen den guten Anstand sein wollte man mit der linken Hand essen
sondern auch den Religionsvorschriften entgegen sein. Die linke Hand welche zu gewissen
Ablutionen benutzt wird gilt für unrein nur der Teufel der sich aus religiösen Vorschriften
nichts macht bedient sich seiner Linken. Man darf sich bei dem Essen nie des Messers bedienen
namentlich das Brod darf nicht geschnitten sondern muß gebrochen werden. Vor und nach dem
Essen muß man sich die Hände und nach dem Essen die Hände und den Mund ausspülen aber
sorgfältig darauf achten daß das zum Mundausspülen benutzte Wasser nur aus der hohlen Hand
nicht aus einem Gefäße genommen wird. Zum Reinigen des Mundes bedient der wohlerzogene Mann
sich nur des Daumens und Zeigefingers seiner Rechten. Man soll nicht zu schnell essen und
Derjenige der einen Vornehmen oder höher im Range Stehenden bei sich empfängt darf sich nicht
mit an die Schüssel setzen sondern muß durch Aufwarten seine Sorgfalt für den Besuch bekunden.
Nachdruck der Originalauflage von 1929.