Wanderungen im westlichen Russland - eine Leseprobe: Die hervorragende Schönheit Petersburgs
gipfelt in den richtigen Verhältnissen zwischen Strom Straßen und Plätzen zusammengefasst in
der großartig durchgeführten Raumverschwendung welche alle diese Riesenbauten erst ganz ins
Licht treten und würdigen lässt. Alle Straßen Petersburgs ohne Ausnahme sind breit und bequem
Winkel- und Sackgässchen sind durchaus unbekannt. Jene ersten Ranges sind die schon oben
erwähnten drei vom Admiralitätsplatze auslaufenden Radien welche Prospekte genannt werden
außerdem die kleine und große Morskaja die große und kleine Millionawa die Metschanskaja und
Ssadowaja (Gartenstraße). Auf der Petersburger Seite unfern der Newa und der Troizki-Brücke
steht ein kleines hölzernes Haus nach holländischer Einrichtung - rot angestrichen mit
hellgrünem Dache. Ein Gitter umgibt es Wächter hüten es obgleich keine Schätze darin
aufgespeichert sind. Aber die Erinnerung hat es geheiligt. Peter der Große hat es bewohnt von
hier aus leitete der kaiserliche Baumeister anspruchslos in allen Bedürfnissen des Lebens
persönlich den Bau seiner Festung auf der Insel der Newa welche er St. Petersburg nannte. Erst
während des Entstehens derselben tauchte in ihm der Plan auf eine völlig neue großartige
Stadt damit zu verbinden. Rasch krönte den Gedanken die Tat. Im Jahre 1703 wurde der Grundstein
zur Festung gelegt nach vier Monaten war sie schon sturmfrei und spiegelte ihre sauber
gemauerten Bastionen in der blauen Newa-Flut! Nachdruck der historischen Originalausgabe aus
dem Jahre 1875.