Geißlerlieder werden die Gesänge der Geißler genannt die sich im 13. und 14. Jahrhundert vor
allem in Italien und Deutschland unter dem Eindruck bedrückender politischer und sozialer
Missstände und in Erwartung des Anbrechens der Endzeit zu Büßergemeinschaften
zusammenschlossen. Die erste Bewegung von flagellanti ging 1258 von Umbrien aus und stand unter
starkem Einfluss der Laude. Über eine zweite im Pestjahr 1349 von Österreich ausgehende und
schnell sich verbreitende Geißler-Bewegung berichtet unter anderem die Chronik von Hugo
Spechtshart aus Reutlingen welcher überdies Texte und Melodien von sechs Geißlerliedern in
gotischen Neumen überliefert. Von diesen geht allerdings nur der Lai Nu tret herzuo auf die
Geißler selbst zurück die anderen Lieder entstammen älterem Liedgut und sind daher eine
wichtige Quelle für das älteste deutsche geistliche Volkslied. Außerdem sind zwei französische
von den deutschen beeinflusste Geißlerlieder erhalten. Die Rufzeile der Kern des geistlichen
Volksliedes ist auch für die Geißlerlieder charakteristisch. Von diesen lebt Nu ist diu
betfart so here noch 1666 in einem Prozessionslied der Liedersammlung Catholisch Geistlich
Nachtigal fort. (Wiki) Der vorliegende Band ist mit 4 S W Tafeln illustriert. Nachdruck der
historischen Originalausgabe aus dem Jahre 1931.