Wer sich mit Identität und Erbe befasst also mit dem Zusammenhang zwischen der Konstituierung
und Stabilität von Gemeinwesen und dem Bewahren von Gütern Orten und Überlieferungen kommt
nicht umhin sich auch mit Verlusten zu befassen. Verlust bezeichnet hier nicht die Abwesenheit
eines Gutes das Erbe war oder hätte werden können sondern die soziale Beziehung zu dem
verlorenen Gut und zu den Umständen seines Verlorengehens oder auch den Versuchen es
wiederzugewinnen. Verlust ist nicht einfach der Antagonist von Erbe sondern ist selbst ein
wichtiger Faktor im Modell des Erben-und-Vererben-Geschehens. Geteiltes Verlustempfinden kann
zu einer internen und externen Solidarisierung führen und ist damit höchst relevant für die
Festigung bestehender und die Ausbildung neuer Identitäts- und Erbengemeinschaften. Aber wie
kann man aktiv Verlust sammeln und wer kann das wollen? Was wird gesammelt - die
Verlustempfindungen oder die Schatten und Spuren verlorener Güter und Orte? Mit Beiträgen von:
Gabi Dolff-Bonekämper Jörg Paulus Annika Sellmann Carolin Vogel Ortrun Bargholz Moritz
Peter Herrmann Beate Löffler Schirin Kretschmann Stefanie Lotter David Ehrenpreis Leo
Bockelmann & Sigrun Langner Sonya Schönberger Bahar Majdzadeh