Ausgehend von den Erfahrungen im Erdbebenbereich wurde am Zentrum für die Ingenieuranalyse von
Erdbebenschäden der Bauhaus-Universität Weimar (EDAC) in verschiedenen Forschungsprojekten ein
verletzbarkeitsorientiertes ingenieurmäßiges Schadensmodell für Hochwasserschäden an der
Wohnbebauung (bzw. vergleichbarer Konstruktionen) entwickelt. Mit dem entwickelten
Schadensmodell wird die Prognose der strukturellen Schädigung des Bauwerks unter
Berücksichtigung der konkreten Bauwerksverletzbarkeit der Überflutungshöhe und der
Fließgeschwindigkeit ermöglicht. Die vorgestellten Schadensfunktionen sind dazu geeignet
belastbare finanzielle Verlustgrößen für Nutzen-Kosten-Analysen bereitzustellen. In der zweiten
überarbeiteten Ausgabe wird die bestehende Methodik durch die Auswertung deutlich
umfangreicherer Schadensdaten detailliert und weiterentwickelt. Die ersten Analysen der Schäden
des Hochwassers 2021 bestätigen die Ansätze des EDAC-Hochwasserschadensmodells für
Extremereignisse und begründen methodische Erweiterungen.Wie an verschiedenen Testgebieten mit
unterschiedlicher Überflutungscharakteristik nachgewiesen werden kann gelingt mit den
bereitgestellten Verletzbarkeits- und Schadensfunktionen eine Re-Interpretation der
Schadensverteilung infolge des Hochwassers vom August 2002. Die Voraussetzungen für eine
Anwendung der Methodik und der bereitgestellten Hilfsmittel im prognostischen Bereich sind
somit gegeben. Die differenzierte Anwendung der einzelnen Verletzbarkeits- und
Schadensfunktionen sowie deren Einfluss auf die zu erwartenden Schäden wird anhand konkreter
Berechnungsbeispiele verdeutlicht.