Von Waldorfschulen und biodynamischem Landbau haben die meisten schon gehört. Rudolf Steiners
Weltsicht dagegen die alldem zugrunde liegt kennen nur wenige. Dabei enthält sie den
Schlüssel zu einem epochalen Wandel der dringend notwendig wäre. Das neuzeitliche
naturwissenschaftlich geprägte Weltbild wird dabei nicht über Bord geworfen aber es wird
radikal erweitert - zu jener heute verdrängten Dimension hin die Steiner die geistige Welt
nennt. Die Anthroposophie mutet dem Menschen viel zu. Aber sie traut ihm auch viel zu: die
Fähigkeit zu einer tieferen Entwicklung seiner verborgenen Anlagen und die Fähigkeit zu einer
freien bewussten Gestaltung einer menschlicheren Welt.Dieses Buch will im Aufgreifen von
Kritik an Steiner zeigen wie es sich bei der Anthroposophie um einen Ansatz handelt der
tatsächlich für die naturwissenschaftlich geprägte Gegenwart zunächst schwer zugänglich ist.
Der Anspruch eine elementar neue und geistig vertiefte Interpretation der Dinge zu entwickeln
erscheint als Zumutung die gleichwohl unvermeidlich ist wenn sich am krisenhaften Zustand
unserer Welt etwas grundlegend ändern soll. Wolfgang Müller stellt Steiner und sein Werk in den
größeren Vergleichskontext wichtiger moderner Strömungen. Seine dialogische Grundhaltung die
mögliche Einwände und Vorbehalte offen aufgreift macht sein Buch für neu Interessierte ebenso
wie für bereits mit der Anthroposophie Vertraute gleichermaßen spannend lesbar. Das Phänomen
Steiner bleibt erstaunlich und leicht angreifbar. Nur diejenigen werden es für relevant halten
die wenigstens in Teilbereichen den klaren Eindruck gewinnen dass hier große Durchblicke
gelungen sind die unserer Zeit bitter fehlen und die bereit sind anzuerkennen dass
Bedeutendes nicht immer auf die Weise in die Welt tritt wie man das nach den gewohnten
Kategorien erwarten würde. Wolfgang Müller