Rudolf Steiner und sein Werk sind umstritten. Während die einen ihn als liberalen Denker und
Begründer der Waldorfpädagogik der anthroposophischen Heilpädagogik und Medizin sowie der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft würdigen kritisieren ihn andere als Nationalisten und
Rassisten. Die vorliegende Studie unternimmt den Versuch seine gesellschaftliche Wirksamkeit
in einem differenzierten Licht zu sehen. Dazu werden die Stationen seines Lebens und Wirkens im
Kontext seiner Zeit unter vier Gesichtspunkten nachgezeichnet: seiner Freiheitsphilosophie
seiner Positionierung zu den Menschenrechten seiner Haltung zur deutschen Nation und seinen
Aussagen zu "Rassen". Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches Bild des ideellen Horizonts
einer Persönlichkeit deren Biografie sich im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
vor der Folie von Imperialismus und Nationalismus der Weltkriegskatastrophe und den
revolutionären Umbrüchen in der Anfangsphase der Weimarer Republik entfaltete.