Nie zuvor in seiner Geschichte war der Mensch von einer solch großen Anzahl von Dingen umgeben
wie heute. Der Sachbesitz des Einzelnen in der Konsumgesellschaft übersteigt jedes zuvor
bekannte Maß. Dank innovativer Technologien verfügen Menschen über immer neue Objekte mit zuvor
ungeahnten Fähigkeiten. Obgleich Medien Werbung und auch die Kulturwissenschaften nicht müde
werden die Ordnung der Dinge ihre Funktion und nicht zuletzt ihre Rolle als Prestigeobjekte
anzupreisen und zu interpretieren erscheint die Welt der Dinge mehr und mehr als
Herausforderung. Im alltäglichen Umgang erweisen sich Dinge als immer komplexer jeder
verstehende Zugang zu ihrer sozialen Rolle ist widersprüchlich und ihre Beherrschung verlangt
dem Individuum wie auch der Gesellschaft außerordentliche Anstrengungen ab. Was machen die
Dinge mit den Menschen?Beiträge aus Ethnologie Philosophie und Wissenschaftsgeschichte sowie
Archäologie und Kunstgeschichte befassen sich in diesem Band mit irritierenden Beobachtungen
aus der Welt des Materiellen und nutzen dabei das Konzept vom Eigensinn der Dinge. Damit möchte
der Band die bislang bekannten Zugänge zu materieller Kultur ergänzen und für ein erweitertes
Verständnis der Welt des Materiellen eintreten. Eigensinn stellt dabei die grundlegende
Metapher dar die einen neuen differenzierten Blick zugleich auf Dinge als einzelne als
Sachensembles und nicht zuletzt auf die conditio humana gestattet.