In dieser Ausgabe von Tierstudien geht es um Praktiken Theorien und Visionen des
Zusammenlebens der Arten. Dabei sollen das Miteinander- oder Beieinanderwohnen von Menschen und
anderen Tieren und die Koexistenz unterschiedlicher Spezies in kulturellen Räumen im Fokus
stehen. Alle Tiere richten sich auf ihre Art in der Welt ein und sind auf ihre Weise in ihr
zuhause. Dies geschieht immer in relationalen Zusammenhängen. Sie lassen sich an Orten nieder
die nie ganz unbesetzt sind oder arrangieren sich in Räumen die ihnen zugewiesen wurden. Das
soziale Zusammenleben wird dann jeweils im gemeinsamen Wohnen organisiert. Es stehen vor allem
domestizierte Tiere verwilderte Haustiere und Kulturfolger*innen wie beispielsweise Hunde
Pferde und Tauben im Zentrum der Aufmerksamkeit der einzelnen Beiträge aber auch Tiere in
Zoos. Diese Tiere leben mit Menschen gezwungenermaßen oder freiwillig auf problematische oder
auch auf gelingende Art und Weise in geteilten Räumen zusammen. Auch wenn die Stadt oft als
ausschließlich menschlicher Raum imaginiert wird waren Tiere immer schon Teil eines gemeinsam
konstituierten urbanen Umfelds. Das wird zunehmend in der Stadt- und Freiraumplanung und in
Architekturprojekten berücksichtigt. Auch künstlerische Projekte entwerfen kreative
Möglichkeiten eines solidarischeren Zusammenlebens der Arten und in wissenschaftlichen
Diskursen spielt eine gerechte Koexistenz von Menschen und anderen Tieren vermehrt eine Rolle.
Für die Diskussion des Zusammenlebens der Arten werden drei unterschiedliche Begrifflichkeiten
produktiv gemacht: Während 'Kohabitation' vor allem das gemeinsame Wohnen meint bezeichnet
'Koexistenz' das Nebeneinanderbestehen verschiedener Arten im gleichen Lebensraum unter
Ausschluss von Konkurrenz. 'Konvivialität' hingegen wird als freundliche Form des Miteinanders
und der Gemeinschaftlichkeit verstanden als eine ethische Praxis in Multispeziesgesellschaften
Orte und Räume auf aufmerksame und bedeutungsvolle Weise miteinander zu teilen. Mit
wissenschaftlichen Beiträgen von Fahim Amir Thomas E. Hauck Stefanie Hennecke Anne Hölck
Kerstin Jürgens Susanne Karr Kurt Kotrschal Markus Kurth Matthias Lewy Elisabeth Luggauer
Christina Katharina May Sarah Mönkeberg Tamara Nili-Freudenschuß Sarah Oechslin Michael K.
Schulz Helena Simonett Janne Thomsen Annette Voigt Kerstin Weich und Ulf Wendler. Mit
künstlerischen Beiträgen von Semâ Bekirovíc Lee Deigaard und L.A. Watson.