Im Verbund mit Industrialisierung und Mobilisierung stellte die Urbanisierung eine der größten
Herausforderungen für das Leben und die Künste in der Moderne dar. Im Stadtbild kulminierte der
von den Avantgarden skandalisierte Umbruch moderner Wahrnehmungserfahrung mit dem die
vertrauten Koordinaten von Raum und Zeit und die Konventionen mimetischer Darstellung
fragwürdig wurden. Die technischen Medien boten zugleich das Potenzial neue künstlerische
Verfahren Formen der Darstellung und Vorstellung zu erproben und diese mit der Entwicklung und
Schulung neuer Formen der Wahrnehmung zu verbinden die auf neue Lebensformen und eine
zukünftige Gesellschaft gerichtet waren. In einer Zeit extremer gesellschaftlicher technischer
und politischer Umbrüche wurde das Bild der Stadt zur Projektionsfläche disparater -
künstlerischer und politischer - avantgardistischer Bewegungen und Zielsetzungen. Der
Sammelband thematisiert Stadtbilder und Stadtentwürfe in künstlerischen Experimenten und
ästhetischen Auseinandersetzungen der historischen Avantgarden in den 1920er und frühen 1930er
Jahren insbesondere im Verbund mit den technischen Medien Fotografie und Film. Deren
historische Voraussetzungen Einflüsse und Wirkungen werden auf internationaler Ebene
rekapituliert und aus heutiger Perspektive neu befragt. Dabei nehmen die Aufsätze und
künstlerischen Beiträge zugleich zeitgenössische Projekte von Künstler*innen Fotograf*innen
und Filmemacher*innen in den Blick für die der städtische Raum der Moderne ebenso wie die
künstlerischen Experimente und Verfahren der Avantgarden - gleichsam historisch geworden - zum
Gegenstand zeitgenössischer Rekonstruktion (kritischer) Wiederaufnahme und ästhetischer
Neubefragung werden. Mit Beiträgen von Jaimie Baron Rolf M. Bäumer Aline Helmcke Mischa
Kuball Yana Lebedeva Inga Lemke Felix Lenz Yulia Liderman Jessica Nitsche und Schroeter &
Berger.