Der Expressionismus hat eine nahezu unüberschaubare Zahl an Periodika hervorgebracht in denen
sich politische und ästhetische Debatten und Manifeste ebenso finden wie bildkünstlerische und
literarische Werke. Während die 'großen' Zeitschriften wie Der Sturm und Die Aktion häufig im
Zentrum der Aufmerksamkeit stehen leisteten gerade die vielen kurzlebigeren Publikationsorgane
einen bedeutenden Anteil zur Selbstverortung lokaler Künstler*innenzirkel und zur Verbreitung
des Expressionismus jenseits der Zentren. Die Zeitschriften des Expressionismus sind auch
deshalb eine so zentrale Quelle weil sich die Strömung in lokalen wie überregionalen
Künstler*innengruppen organisierte die häufig ihr eigenes Publikationsorgan hatten das sie
zur Verbreitung ihrer Programmatik und künstlerischen Produktion sowie zum Austausch über
aktuelle ästhetische und gesellschaftliche Fragen nutzten. Wie stark sich die einzelnen
Zeitschriftenprojekte ähneln - und insofern ein gemeinsames Bild des Expressionismus erzeugen -
und in welchem Ausmaß sich kontextspezifische Variationen ergeben die eine Differenzierung der
bisherigen Diskussion über den Expressionismus notwendig machen lässt sich nur durch eine
ausführliche Sichtung des Quellenmaterials beantworten zu der der Band einen Auftakt bilden
möchte. Der Band wirft einen Blick auf dieses bisher vernachlässigte Themenfeld und deutet die
Desiderate und Zugangsmöglichkeiten an die nicht zuletzt den Begriff der 'kleinen Zeitschrift'
selbst betreffen. Die Beiträge diskutieren Grenzfälle der Zuordnung zu den kleinen
expressionistischen Zeitschriften und beschreiben die Publikationen im Kontext ihrer
(kunst-)politischen Auseinandersetzungen Entstehungsumstände und Diskurszusammenhänge. Mit
Beiträgen von Toni Bernhart Laura Feurle Linda Göttner Tillmann Heise Nora Jaeger und
Friederike Kitschen.