Es genügt Monolexeme wie Großmaul oder Arschkriecher und polylexematische Einheiten wie ein
großes Maul haben oder jmdm. in den Arsch kriechen zu vergleichen um sich die Affinität von
Einzellexemen und aus diesen bestehenden polylexikalen phraseologischen oder präformierten
Ausdrücken vor Augen zu führen. Wörter und phraseologisch-vorgeformte Ausdrücke werden in der
Tat nach ähnlichen Verfahren gebildet: so wie Komposition und Derivation auf bestimmte Muster
zurückgreifen so existieren auch trotz gelegentlicher morphosyntaktischer Unregelmäßigkeiten
für die weitaus größte Zahl präformierter Konstruktionseinheiten regelmäßige Muster. Um die
Beschreibung derartiger Verfahren an der Schnittstelle von Formation und Präformation aus
unterschiedlichen Perspektiven geht es in diesem Band. Grundlagentheoretische Beiträge zu
Mustern und ihrer Variation zur Idiomspeicherung und -verarbeitung und zur Reflexion über eine
Neudefinition präformierter Einheiten finden sich Seite an Seite mit Aufsätzen zu Redewendungen
und Idiomen aus historischer und translatorischer Perspektive. Schwerpunkte bilden drei
korpusbasierte Aufsätze zu Präpositionalkonstruktionen und Funktionsverbgefügen sowie vier
anwendungsbezogene Analysen unterschiedlicher Text- und Diskurstypen (Absageschreiben
Wortspiele linguistischer Epikurismus Lexik der politischen Korrektheit).