Die frankophonen Gesellschaften zeichnen sich heute durch das Nebeneinander verschiedener
sozialer und kultureller Modelle aus. Fragen kultureller und geschlechtlicher Identität und
Alterität sind daher ebenso wie Kulturkontakt und Kulturkonflikt ständiges Thema nicht nur
politischer Debatten sondern auch künstlerischer Repräsentationen. Nachdem Literatur und Film
sich dieser Thematik in den 1980er und 1990er Jahren v.a. in ernster und kritischer Form
angenommen haben kann man seit der Jahrtausendwende einen anderen Zugriff beobachten:
Situationen des culture clash und interkultureller Missverständnisse Vorurteile und
Ressentiments werden im Modus des Lachens behandelt und humorig durchgespielt. Angesichts ihres
großen Publikumserfolgs sehen sich Humoristen wie Culture-Clash-Komödien dabei regelmäßig dem
Vorwurf ausgesetzt Probleme kleinzureden die Debatte in Sentimentalität zu ersticken oder bar
jeder soziopolitischen Relevanz zu sein. In 12 Beiträgen nimmt der Band sich vor diesem
Eindruck entgegenzutreten und die spezifischen Potentiale des Humors als wohlwollender Variante
der Komik in verschiedenen medialen Formaten zu untersuchen. Neben Filmkomödien u.a. von
Klapisch Allouache Boon de Chauveron und Rambaldi kommen Theaterstücke Web-Serien
Stand-Up-Comedy und Erzähltexte in den Blick. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf dem Hexagone
selbst für das sich die Frage des Zusammenspiels von Humor und Identitätsdebatte nicht nur
angesichts der postkolonialen Situation sondern auch vor dem Hintergrund des Republikanismus
einerseits und des communautarisme andererseits mit besonderer Virulenz stellt.