Wie geht die Lehrperson mit den Äußerungen von Lernanfängern im Unterrichtsgespräch um? Wie
vermittelt sie was angemessen oder unangemessen ist? Wie unterschiedlich profitieren Lernende
von den sprachlichen Impulsen und den normsetzenden Rückmeldungen der Lehrperson? Die
vorliegende Studie rekonstruiert in gesprächsanalytischer Orientierung das sprachliche
Zusammenspiel von Lehrenden und Lernenden in zwei Grundschulklassen. Der Grundgedanke ist dabei
dass Unterrichtsgespräche nicht nur Gelegenheiten für fachliches Lernen sondern auch
Erwerbskontexte für (unterrichtsrelevante) sprachliche Fähigkeiten darstellen. Die Frage was
Schülerinnen und Schüler im Gesprächsverlauf über sprachliche Angemessenheit erfahren wird
also zentral. Im Rahmen der Debatte um den Zusammenhang von sprachlichen Kompetenzen und
Bildungserfolg liefert die Studie eine Mikroanalyse der Verfahren mit denen Lehrpersonen die
Beiträge der Lernenden akzeptieren zurückweisen oder weiterbearbeiten. Sie zeigt so wie
Lehrpersonen festlegen was sprachlich (un-)angemessen ist. Ein weiterer Fokus liegt auf der
Frage welchen Anteil die Lernenden an dieser Ko-Konstruktion haben. Empfehlungen für die
Gestaltung von Unterrichtsgesprächen schließen sich an die Analysen an.