Sigmund Freud sorgt bis heute mit seinem 1900 erschienen Werk Die Traumdeutung für viele
Diskussionen auch innerhalb der Neurowissenschaften. Für Freud drücken sich im Traum
unbewusste Wünsche aus die durch einen psychologischen Mechanismus zensiert werden damit der
Träumer nicht aufwachen muss. Damit ist der Traum der Hüter des Schlafs . Der
neurowissenschaftliche Traumforscher Allan Hobson postuliert 1977 seine Aktivierungs-Synthese
Theorie die sich explizit gegen die Freud schen Thesen richtet. Nach Hobson entstehen Träume
durch einen physiologischen Prozess des Gehirns (hauptsächlich im Hirnstamm) und haben keine
spezifische psychologische Bedeutung. Für ihn sind Freuds Thesen mit seinen Erkenntnissen nicht
in Einklang zu bringen und dessen Theorie nicht mehr als eine psychoanalytische Spekulation.
Der Neurowissenschaftler und Psychoanalytiker Mark Solms übt hingegen scharfe Kritik an Hobsons
Theorie. Er postuliert 1997 die Ergebnisse einer Studie die er an Patienten mit Hirnläsionen
durchführte: Solms beobachtet dass regelmäßig ganz andere Regionen des Gehirns am Traumprozess
beteiligt sind als Hobson behauptet. Er sieht seine Ergebnisse - neben weiteren aktuellen
Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften - zudem sehr gut mit den Freud schen Aussagen über
den Traum im Einklang. Es beginnt ein wissenschaftlicher Streit rund um die Freud schen
Theorien zum Traumgeschehen welche in den Neurowissenschaften bis Dato für veraltet galten. Im
Jahr 2009 ersetzt Allan Hobson seine ehemals paradigmatische Aktivierungs-Synthese Theorie
durch eine neue Konzeption der Theorie des Protobewusstseins . Dieses Modell weist im
Gegensatz zu seiner ursprünglichen Theorie - einige Ähnlichkeiten mit Freuds Annahmen auf.