Die vorherrschende Farbe in Orhan Pamuks neuem Fotobuch ist Orange. Wenn der
Literaturnobelpreisträger die tägliche Schreibarbeit beendet hat nimmt er seine Kamera und
durchstreift die verschiedenen Viertel seiner Heimatstadt Istanbul. Häufig erkundet er die
abgelegenen Gassen in die sich keine Touristen verirren Orte die vernachlässigt und
vergessen scheinen in ein ganz bestimmtes Licht getaucht. Es ist das orange Licht von
Straßenlampen und aus Häusern das Orhan Pamuk so gut aus seiner Kindheit in Istanbul kennt.
Doch das vertraute warme Licht verschwindet. Moderne billige Leuchtmittel haben Einzug
gehalten und nachts leuchtet es zu- nehmend eisig-weiß aus den Fenstern. Die Lichter der Nacht
haben sich so schleichend und beinahe unmerklich verändert wie die sozialen Strukturen der
ganzen Stadt. Über Jahrzehnte hat Orhan Pamuk die nächtliche Stadtlandschaft fotografiert und
so in seinen Bildern ein Istanbul bewahrt das allmählich verschwindet.