Seit drei Jahrzehnten fotografiert Michael Wesely mit seinen Großformat-Objektiven in
selbstgebauten Langzeitbelichtungskameras. Indem er die Belichtungszeit ausdehnt lässt er
seine Objekte teilweise nur noch flüchtig in oft nur ansatzweise erkenntlichen Strukturen
erahnen eröffnet so eine andere Wahrnehmung von Raum und Zeit. Dieser provozierende Ansatz
steht im Gegensatz zum Eigensinn in der Fotografie durch strenge Regie Kontrolle über Menschen
und Schauplätze sicherstellen zu wollen. Wesely erschafft Bilder die sich im Prozess der
Erzeugung gleichzeitig kristallisieren und teilweise selbst zerstören. Was zu sehen ist
erinnert an Michelangelo Antonionis britisch-italienischen Thriller Blow Up. Die fotografischen
Ergebnisse laden durch ihren fragmentarischen Charakter dazu ein sich 'visuell archäologisch'
in diese archivartigen Ausschnitte der Gegenwart hineinzudenken und sich mögliche Geschichten
auszumalen. The Camera Was Present erscheint in deutscher und englischer Sprache anlässlich der
zwanzigjährigen Zusammenarbeit zwischen Michael Wesely und der Galerie Fahnemann und zeigt
seine Arbeiten und Projekte von 2010 bis 2020.