Die Frage des Titels ist eine rhetorische: Es gibt keinen Widerspruch zwischen Montage oder
Fake News. Das ist mit Blick auf John Heartfields (1891-1969) politische Fotomontagen und die
heutige politische Situation in der rechtes Denken und Handeln eine reale Bedrohung darstellen
ein beunruhigender Gedanke. Hat die Neuverortung des klassischen Montage-Verfahrens in
Bildender Kunst Film Musik und Theater im Verhältnis zu ihren gegenwärtigen Wiedergängern im
Zeitalter von Social Media etwas mit verlorenen und neu zu aktivierenden Utopien zu tun? Die
Technik der Fotomontage - allgemein als Zerschneiden und Zusammenfügen von bereits vorhandenen
in den Massenmedien publizierten Fotografien verstanden - war schon in ihrer Pionierzeit eine
Praxis der Inszenierung die neu angefertigte Aufnahmen Retuschen und Übermalungen einbezog.
Kann man angesichts digitaler Bilder und ihrer medialen Vermittlung vom Abschied der
Fotomontage als historischer Technik sprechen? Oder setzt sich das formale Prinzip der
Dekonstruktion und Konstruktion mit erweiterten technischen Mitteln fort? Wie haben sich die
Wirk-und Zirkulationsmechanismen von Bildern verändert? Welche neuen künstlerischen Formen
können in unseren affektgeladenen Gesellschaften aufklärerisch wirken? Sind die zunehmend
ausufernden Memes das virale Montagemedium von heute geworden? Welche Rolle spielen die Bilder
des Terrors beispielweise in Propagandavideos des sogenannten Islamischen Staats bis in die
unmittelbare Gegenwart? Was gilt es dabei zu erinnern und zu befragen?