Die Inszenierung von Recht steht aktuell im Fokus verschiedener Disziplinen: Einerseits werden
kulturelle Inszenierungsmodi und spezifische Formen von Ritualität auf ihre Prägekraft für das
Recht hin untersucht. Andererseits werden institutionalisierte Praxen der Rechtsfindung
vermehrt daraufhin befragt wie sie in anderen kulturellen Feldern Modellcharakter gewinnen.
Dabei steht indes nicht so sehr die Frage im Zentrum ob Recht einen Inszenierungsaspekt
beinhaltet sondern vielmehr wie dieser sich auf die Wahrnehmung die Anwendung und die
Wirksamkeit abstrakter Rechtsnormen auswirkt. In der Rechtswissenschaft wird die Inszenierung
von Recht demgegenüber vergleichsweise selten thematisiert und wenn doch dann häufig
bestritten. Grund hierfür ist die Befürchtung dass die Annahme inszenatorischer Anteile des
Rechts dieses zu unterminieren drohe. Das Verhältnis von Recht und Inszenierung erweist sich
insofern als spannungsreich. Ausgehend von diesem Befund wird im interdisziplinären Dialog von
Rechtswissenschaft Theaterwissenschaft Philosophie und Kunstgeschichte den verschiedenen
Funktionen und Modi der Inszenierung von Recht sowie den bestehenden Interaktionen zwischen
Recht und anderen kulturellen Feldern nachgegangen. Hierdurch gelangen die Herstellung und
Wirkung von Recht verschiedene Formen seiner Inszenierung sowie sein medialer Auftritt in den
Blick. So zeigt sich dass Recht und Inszenierung nicht unabhängig voneinander zu denken sind.
Die Aufarbeitung dieses Spannungsfeldes vermag sowohl das Rechtsverständnis und den Blick auf
die Inszenierung von Recht insgesamt als auch die Attraktivität des Modells 'Recht' für Theater
Literatur und bildende Kunst zu erhellen.