Die Annahme möglicher oder realer Verstehens- und Verständigungsgrenzen zwischen Individuen
oder Gruppen häufig ausgedrückt in der Metapher vom »Leben in verschiedenen Welten« ist in
einer Reihe unterschiedlicher Diskurse anzutreffen. Verstanden als eine These über die
Inkommensurabilität von Begriffssystemen bzw. als Unübersetzbarkeit von Sprachen wird sie von
Donald Davidson zurückgewiesen. In der vorliegenden interdisziplinären Arbeit wird Davidsons
Argumentation gegen diejenigen Kritiken verteidigt welche sich vor allem auf das Spätwerk
Ludwig Wittgensteins berufen. Die zentrale These dieser Arbeit lautet dass die Frage nach der
Plausibilität von Verstehensgrenzen ohne einen systematischen Bezug zur menschlichen
Kommunikation nicht beantwortet werden kann. Sprechen und Interpretieren sind kommunikativ
organisierte Prozesse die nur unter Berücksichtigung der Erfolgsbedingungen von
Kommunikationshandlungen hinreichend beschrieben und verstanden werden können.Aus der
Zusammenführung philosophischer und kommunikationstheoretischer Argumente wird deutlich dass
die Rede von prinzipiellen Verstehensgrenzen einer zwar durchaus verbreiteten aber dennoch
verfehlten Sprachauffassung entstammt. Davidsons eigener interpretationsbasierter Ansatz bietet
die Grundlage für eine konstruktive Diskussion der Fragen nach Bedeutung Verstehen und
Verständigung sowie der Rolle der Kommunikation die zur Entwicklung einer interdisziplinären
Philosophie der Kommunikation maßgeblich beitragen könnte.