Dieser Band bringt so verschiedene Disziplinen wie die Soziologie die
Kommunikationswissenschaft die Linguistik die Kultur- und Sozialanthropologie sowie die
Psychologie und die Medienwissenschaft miteinander ins Gespräch und zwar über die Frage ob
die Untersuchung von Kommunikationsprozessen in Grenzbereichen des Sozialen ein Überdenken
zentraler sozialtheoretischer Begriffe wie Subjekt Akteur Agency und kommunikatives Handeln
Interaktion notwendig macht.Kommunikation an den Grenzen meint dabei solche Arten der
(semiotisierten) Verhaltensabstimmung bei denen unklar oder strittig ist ob einer der
beteiligten Akteure überhaupt in der Lage ist sinnhaft kommunikativ zu handeln - entweder weil
er ein Mensch mit der Diagnose 'Demenz' ist als schizophren oder autistisch eingeschätzt wird
oder aber ein Tier eine Pflanze oder ein Roboter ist. Grenzen der Kommunikation akzentuiert
dagegen weniger den Akteur und dessen fragile Position sondern problematisiert den wie auch
immer gearteten Kommunikationsvorgang (Kommunikation mit Sounds Stoffen und Räumen
Kommunikation von Atmosphären und Stimmungen). Unklar bzw. strittig ist hier ob und wie
kommuniziert wird ob in irgendeiner Weise die Akteure aufeinander einwirken oder ob die
Akteure sich etwa nur einbilden dass Kommunikation stattgefunden hat.Miteinander aber auch
gegeneinander soll an unterschiedlichen Materialien und aus unterschiedlichen theoretischen
Perspektiven die Frage diskutiert werden ob und wie kommuniziert wird wenn die normalen
Mittel der Kommunikation oder die Voraussetzungen für Kommunikation nicht mehr gegeben sind.
Zentrale Fragen des Bandes lauten: Welche Bedingungen müssen Akteure erfüllen damit sie
kommunizieren können? Welche Bedingungen müssen Praktiken erfüllen um kommunikativ genannt zu
werden? Welche Folgen für die Theoriebildung hat es wenn man kommunikatives Handeln nicht mehr
an bewusstes und intentionales Handeln in Kopräsenz bindet?