Fausts Frage was die Welt im Innersten zusammenhält ist häufig gesellschaftstheoretisch
gedeutet worden. So verstanden macht sie die Kohäsionskräfte des sozialen Ganzen im
Spannungsfeld von Individuum und Gemeinschaft zum Problem. Angesichts der aktuellen
Verschärfung politischer ökonomischer und kultureller Konflikte stellt sie sich brennender
denn je. Ludwig K. Pfeiffers Buch wirft die genannte Frage in provokanter Weise auf. Es erhebt
das Symposion das Trinkgelage im frühen und klassischen Athen zum Modell einer gelungenen
Stiftung von Solidarität und spürt seinen Verwandlungen oder problematischen Ersatzformen in
kultur- sozial- und literaturgeschichtlicher Quellen nach. Pfeiffer identifiziert kritische
Schwellen vor allem im 18. sowie im 20. Jahrhundert und erörtert ob gegenwärtig Potentiale
einer Versöhnung von Individualismus und Kommunitarismus existieren.