Unter dem Schlagwort der Impunität wird die Ungerechtigkeit beklagt die darin liegt wenn das
Recht - entgegen hehren Beteuerungen - Gerechtigkeit nicht durchsetzt. Wo Verbrechen ungestraft
bleiben so die aus der Negativfassung generalpräventiven Denkens hervorgehende Sorge wird
Kriminalität ermutigt und die soziale Ordnung ist bedroht. Der Verdacht stellt sich ein
verdeckte Machtinteressen und strukturelle Diskriminierung seien am Werk.Nicht beim Versuch
solche aufzudecken setzt die vorliegende Analyse an sondern bei der Beobachtung derer die
entsprechend beobachten. Sie behandelt Impunität als eine gesellschaftliche Semantik
erschließt deren Herkunft sortiert ihre aktuellen Ausprägungen und fragt nach den sozialen
Folgen die sie als eine solche Semantik zeitigt. Unter Rückgriff auf ein systemtheoretisches
Instrumentarium zeigt Dominik Hofmann welche verschiedenen Diskurse auf der Ebene der
Weltgesellschaft in der Anti-Impunitätsbewegung zusammenlaufen wie die Straffreiheit zunehmend
selbst in ein (zumeist ungestraftes) Vergehen umgedeutet wird und warum dort wo Impunität
herrscht nicht nur die soziale Ordnung sondern auch das Recht keineswegs verschwindet.