Zeitgenössische Musik ist fragwürdige Musik. Sie zieht sich selbst in Zweifel. Eine Philosophie
solcher Musik muss diesen Zweifel aufnehmen und fragen wie Musik heute als Kunst möglich ist.
Sie muss die Bedingungen und Problemhintergründe die begrifflichen Grundlagen und technischen
Potenziale der gegenwärtigen Musikproduktion durchdenken.In Auseinandersetzung mit aktuellen
Fragen der Komposition und Kunsttheorie erarbeitet Christoph Haffter eine Konzeption des
musikalischen Werks die es an das ästhetische Urteil und an die historischen Tendenzen des
Materials bindet. Sie verknüpft auf diese Weise Einsichten der philosophischen Ästhetik im
Ausgang von Immanuel Kant mit den kritischen Einwänden des historischen Materialismus in der
Nachfolge von Karl Marx und greift darin das Programm der Musikphilosophie Theodor W. Adornos
wieder auf. Für diese Verbindung von Musikästhetik und kritischer Reflexion der Gegenwart steht
der Begriff eines Musikalischen Materialismus.