Ein Königreich ein strahlender Ritter ein Edelschurke mit einem dunklen Geheimnis - und
High-Tech im Dienste von Heldentum und Recht und Ordnung: Die Welt von »Nimona« ist nicht ganz
das was man etwa von Grimms Märchen erwarten würde. Nimona selbst im Übrigen auch nicht. Die
enthusiastische etwas aufdringliche Teenagerin steht eines Tages unerwartet im Schlupfwinkel
von Erzbösewicht Ballister Blackheart um sich ihm als Sidekick anzudienen. Ihre Begeisterung
für seine schurkischen Pläne ist eine Sache aber was ihn letztlich überzeugt ist eine andere
Eigenschaft von ihr: Sie ist eine Gestaltwandlerin. Das weckt unweigerlich auch das Interesse
des Instituts für Recht und Ordnung und Heldentum und damit geraten alsbald die Verhältnisse
im Märchenreich nachhaltig ins Wanken. Die anfangs saubere Unterscheidung von Gut und Böse wird
zunehmend unklarer und was zunächst als heiteres Spiel mit Genre-Stereotypen beginnt gewinnt
stetig an Fahrt und Tiefgang bis die Story in einer dramatischen Fabel um Freundschaft und
Verrat gipfelt also doch einem klassischen Märchenmotiv. Aber was will man anderes erwarten
von einer Erzählung bei der eine Gestaltwandlerin eine zentrale Rolle spielt? Die Fans von
»Nimona« im Internet waren seinerzeit jedenfalls bei der Erstveröffentlichung von ND Stevensons
Fantasy-Parodie als Web-Comic süchtig nach jeder neuen unerwarteten Wendung.