Die Vaterrolle ist durch den Bedeutungsverlust des Patriarchats in der modernen
Massengesellschaft einem starken Wandel ausgesetzt. Frei gewordene Autoritätsräume mussten und
müssen weiterhin neu besetzt oder umdefiniert werden. Als Symptome für diesen Zustand gelten u.
a. der gesellschaftliche Geschlechterkampf fehlende Väter in Familien Sozialisationsprobleme
von Jugendlichen vor allem bei Jungen und eine Überfeminisierung bzw. ein Mangel männlicher
Identifikationsfiguren besonders an Grundschulen und Kindergärten. Dieser Zustand wird oft als
vaterlose Gesellschaft bezeichnet ein vom großen deutschen Vordenker Alexander Mitscherlich
populär gemachter Begriff. Dieses Buch verknüpft historische sozialpsychologische
philosophische pädagogische und psychoanalytische Quellen zu einer umfassenden Darstellung der
Vaterfunktion in Familie und Gesellschaft. Es werden die Konsequenzen eines Mangels an
Vaterfiguren aufgezeigt und untersucht inwiefern soziale Väter eine Ersatzfunktion erfüllen
können und müssen. Während der Recherche wurde deutlich wie dürftig im Vergleich zur
Frauenforschung die Datenlage im Bereich der Männer- und Väterforschung ist.