Sophokles schrieb den Mythos der Antigone 442 v. Chr. nieder und schaffte ein Werk welches die
Menschen über die Jahrhunderte hinweg bis heute fasziniert. Antigone durchlief seit der
Veröffentlichung einer Vielzahl von Veränderungen hinsichtlich des Mythos als auch der Figuren
selbst. Gerade im 20. Jahrhundert hat das Werk den Höhepunkt seiner Signifikanz gefunden und
wurde in dieser Phase am häufigsten interpretiert und weiter entwickelt. Autoren wie Brecht
Hasenclever und Hölderlin haben den griechischen Mythos als Grundlage verwendet und die
Figuren in einen neueren zeitlich angepassten Kontext gesetzt. Interessant ist hierbei nicht
nur die Frage was Sophokles Antigone bedeutend macht und wieso es immer wieder in den
Mittelpunkt gestellt wird sondern vor allem auch warum der literarische Text über die
Jahrtausende hinweg transformiert werden muss um weiterhin zu bestehen. In der folgenden
wissenschaftlichen Arbeit wird die Rezeption des Werkes im Mittelpunkt stehen. Um die
Veränderungen des Urtextes herausarbeiten zu können werden zwei Texte aus dem 20. Jahrhundert
die unterschiedlicher nicht sein können im Fokus stehen. Neben Jean Anouilhs Antigone aus dem
Jahr 1942 wird auch das 21 Jahre später erschienene Werk Die Berliner Antigone von Rolf
Hochhuth den Grundstein der Arbeit bilden. Beide erschienen zeitnah unterscheiden sich jedoch
in ihrer Rezeption und Transformation des Urtextes. Die Werke werden nacheinander betrachtet
damit zunächst jedes für sich detailliert im Hinblick auf die zentrale Figur der Antigone und
die Instanz des Glaubens und der Herrschaft fokussiert werden kann. Signifikant werden hierbei
auch die Intertextualität und die Anpassung des Urtextes an die jeweils aktuelle Zeit d.h. die
Annäherung des Inhaltes an das kulturelle Umfeld sein. Doch zunächst wird Bezug auf den Mythos
und die Tragödie selbst genommen. Es wird betrachtet welche Bedeutung die Figur der Antigone
sowie der Götterglaube und die Instanz innehaben und inwiefern die literarische Form der
Tragödie dafür notwendig ist um im Fazit festzustellen ob die Transformationen nicht den Kern
d.h. vor allem die Form der Tragödie zerstören.